Offener DialogOffener Dialog: Handwerk trifft SWR
Wie arbeitet der SWR? Wie berichten die Redaktionen über das Handwerk? Welche Themen beschäftigen Handwerkerinnen und Handwerker, und was wünschen sie sich von der Berichterstattung? Über diese Fragen hat sich der Südwestrundfunk (SWR) mit Mitgliedern und Mitarbeitenden der Handwerkskammern aus Rheinland-Pfalz in Mainz ausgetauscht. Das Handwerk äußerte Wünsche, Ideen und Anregungen, wie der Sender Themen aus dem regionalen Handwerk noch präsenter und authentischer im SWR aufgreifen könnte.
Der SWR berichtet bereits in mehreren Formaten regelmäßig über das Handwerk. Während in der Doku-Serie „Meisterstücke“ Handwerker oder Handwerkerinnen ihr außergewöhnliches Meisterstück vorstellen, widmet sich „Handwerkskunst“ der Frage, wie Fachleute ein bestimmtes Objekt in Handarbeit produzieren. Aber auch andere Sendungen greifen handwerkliches Können immer wieder auf. So berichtete Sattlermeisterin Alexandra Funk bei dem Austausch von ihren positiven Erfahrungen mit dem Team der Sendung „SWR Heimat“. In jener Folge wurde gezeigt, wie die junge Handwerksmeisterin – selbst Reiterin – einen Sattel herstellt.
Eine Raumausstattermeisterin aus dem Publikum berichtete, dass der Auftritt bei „Handwerkskunst“ ihrem Unternehmen einen Schub gegeben habe. Durch die Sendung hätten ihre Kunden ein besseres Verständnis dafür entwickelt, wie viel Arbeit hinter ihrem Beruf steckt und wie die Preise für ihre Leistungen zustande kommen. Handwerkskunst-Redakteur Rolf Hüffer betonte: „Die Sendung soll selbstverständlich keine Werbung sein, doch manchmal lässt es sich nicht ganz vermeiden.“ Hüffer freute sich: „Unser Ziel war es, eine Unterhaltungssendung zu machen. Jetzt berichten uns die Menschen, dass sie dabei auch viel lernen. Mehr kann ich mir nicht wünschen.“
Im Gespräch mit SWR-Intendant Kai Gniffke ging es den Handwerkern und Handwerkerinnen unter anderem darum, mit Klischees über bestimmte Berufe aufzuräumen. Kammerpräsident und Elektroinstallateurmeister Bernd Elsen aus Trier beispielsweise betonte, dass nicht jeder Handwerksbetrieb stets auch am Wochenende arbeiten würde. Ein derart stereotypes Bild könne junge Leute von einer Betriebsübernahme abhalten. Ein Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik äußerte den Wunsch, dass der SWR einmal das Thema Unternehmensführung trotz bzw. mit Beeinträchtigung aufgreift. Was viele Menschen nicht wüssten: Heutzutage kann man auch mit einer Beeinträchtigung sehr viele Handwerksberufe ausüben – und sogar einen Handwerksbetrieb erfolgreich führen. Gniffke versicherte, dass der Sender immer ein offenes Ohr für Anregungen und Vorschläge habe.
Alle Beteiligten unterstrichen, dass sie auch die jüngere Generation besser erreichen möchten. Ein Format mit genau diesem Ziel stellten Ilyas Buss und Kimon Schanze vor. Handwerk trifft Gaming: In „Work hard – play hard“ spielen sie mit jungen Handwerkerinnen und Handwerkern live auf Twitch. Echte Profis aus verschiedenen Handwerksberufen testen Simulatoren ihrer eigenen Jobs. Darüber hinaus wird in den Gaming-Sessions viel Wissenswertes über die Berufe verraten. Zuschauerinnen und Zuschauer können im Live-Chat Fragen stellen und so mehr über die Berufe erfahren. Axel Bettendorf, Hauptgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz, zeigte sich begeistert von der Idee, den potenziellen Handwerksnachwuchs direkt über ihre Kanäle anzusprechen.
Nach dem Austausch blieb den Gästen noch Zeit, die TV- und Radio-Studios besichtigen. Anschließend klang die Veranstaltung bei entspannten Gesprächen aus. Deutlich wurde dabei: Der Austausch zwischen SWR und Handwerk ist wertvoll – und beide Seiten profitieren davon.